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Kuriose Fragen im Jobinterview

Wie viele Smarties passen in einen Smart? Welches Küchengerät wären Sie gerne? Was halten Sie von Gartenzwergen? Solche und ähnliche, nicht weniger kuriose Fragen werden Bewerbern in heutigen Vorstellungsgesprächen immer öfter gestellt.

Die Top 10 der kuriosen Fragen

1. Wie wiegen Sie einen Elefanten ohne Waage?
2. Wie viele Smarties passen in einen Smart?
3. Sind Sie ein Wirbelwind oder kontrollieren Sie das Chaos?
4. Wenn Sie ein Superheld sein könnten, welche Superkraft würden Sie wählen?
5. Wie würden Sie eine Giraffe in einen Kühlschrank bekommen?
6. Stellen Sie sich vor, Sie würden uns zu sich nach Hause zum Essen einladen: Was würden Sie zubereiten?
7. Warum stehen Sie jeden Morgen auf?
8. Wie würden Sie Ihrer Oma Facebook erklären?
9. Wie viele Fenster gibt es Ihrer Ansicht nach schätzungsweise in New York?
10. Fahren Sie lieber Kettenkarussell oder Achterbahn?

Autorin: Sabrina Meier
Sicher ist Mara heute etwas nervös. Sie hat in drei Stunden ein Vorstellungs-
gespräch. Aber sie hat sich akribisch auf das Jobinterview vorbereitet: die Infos auf der Unternehmensseite mehrfach durchgelesen, ihre eigenen Eigenschaften an die Unternehmens-
philosophie angepasst, den Lebenslauf optimiert, die Körperhaltung, Gestik und Aussprache vor dem Spiegel einstudiert.

Bewerber inszenieren stromlinienförmig ihren Auftritt und bereiten sich auf Fragen vor, die immer wieder gestellt werden. Damit ist es für Personaler zunehmend schwieriger, den wahren Charakter eines Kandidaten herauszukitzeln. Als im Interview der potenzielle Chef Mara fragt: „Welches Lied beschreibt Ihre Einstellung zur Arbeit?“, ist ihre Verwunderung ganz schön groß. Was hat es damit auf sich? Diesen Überraschungseffekt machen sich die Recruiter zunutze, denn sie beschränken sich längst nicht mehr auf herkömmliche Fragen nach Stärken und Schwächen. Hier sind die Bewerber sowieso meist top vorbereitet. Brainteaser, provokative Fragen und kuriose Aufgaben oder Tests – auf das Unerwartete kommt es an. Somit erhalten Personaler authentische Antworten und keinen Einheitsbrei.

Christina Hechler, Junior Personalreferentin der DSV-Gruppe, verrät: „Bei kuriosen Fragen wollen die zukünftigen Arbeitgeber sehen, ob und wie sich ein Bewerber an eine solche Fragestellung herantastet, und somit das logische Denkvermögen testen. Sie können durch solche Fragen erkennen, wie der potenzielle Mitarbeiter unter Stress spontan reagiert.“ Daraus können sie wertvolle Schlüsse ziehen, zu denen sie ohne diese Methode nicht gekommen wären. Gleichzeitig stellt sie klar, dass das Personalmanagement-Team des DSV Bewerbern solche Fragen gar nicht erst stellt und diese Art von Vorstellungsgesprächen so nicht führt. „Uns ist es wichtiger, eine angenehme Atmosphäre zu schaffen, um sich in einem ungezwungenen und lockeren Gespräch persönlich kennenzulernen“, berichtet sie. Dennoch: Andere Unternehmen setzen solche außergewöhnlichen Fragen ein, denn sie erzeugen damit eine Stress-Situation. Die führt wiederum zu Antworten, die nicht einstudiert sind. Damit lockt der Interviewer den Jobinteressenten aus der Reserve.

 

Coping-Strategie

• Durchatmen, einen kühlen Kopf bewahren und nicht aus dem Konzept bringen lassen.
• Überlegen, auf was die Frage abzielt. Gibt es einen Zusammenhang mit dem angestrebten Tätigkeitsfeld? Ist Fachwissen anwendbar? Oder soll die Frage schlichtweg die Belastbarkeit testen?
• Wer nicht so spontan oder schlagfertig ist, sollte sich Zeit nehmen, über Fragen vor dem Antworten kurz nachzudenken. Auch Rückfragen können helfen, die Frage einzuschätzen oder Zeit zu gewinnen.
• Eine gewisse Prise Humor und Charme ist immer hilfreich. Nicht alle, aber viele Fragen sind mit einem Augenzwinkern zu betrachten oder mit einem Lächeln und charismatischen Antworten zu meistern.
• Faustregel: Lieber nicht schweigen. Laut denken klingt komisch, hilft hier aber viel. Erarbeiten Sie die Lösung Stück für Stück und nachvollziehbar. Leiten Sie Ihr Gegenüber durch Ihre Überlegungen und den Lösungsweg.

Oft reicht es aus, eine Standardfrage leicht umzuformulieren, um das vorgefertigte Antwortschema zu durchbrechen. Typische Floskeln verschwinden – neue Fragen, die zum Nachdenken anregen, entstehen. Und: Eine schlechte Antwort ist immer noch besser als gar keine Antwort – wenn man die Antwort noch begründen kann, umso besser. Christina Hechler rät: „Bewerber, die mit solchen Fragen konfrontiert werden, sollten erst mal nicht in Panik geraten, da es auf diese Fragen keine richtigen Antworten gibt. Wichtig ist es, für das Gegenüber die logischen Gedankengänge darzustellen.“ Bei kuriosen Fragen geht es also um Ideenreichtum, Kreativität und Vorstellungsvermögen. Der Personaler kann so auch die Stressresistenz, Schlagfertigkeit, Spontanität oder das mathematische Verständnis testen und Rückschlüsse auf die Persönlichkeit und Charaktereigenschaften des Bewerbers ziehen. Durch diese Taktik kann er etwa auch herausfinden, inwiefern ein Kandidat Verantwortung übernimmt. Aber keine Panik: Das
Wichtigste ist, in den ersten entscheidenden Sekunden zu überzeugen und einen guten Eindruck zu machen, dann sind Kleinigkeiten während des Gesprächs oft verziehen. Mara hat das Gespräch gemeistert und den Job bekommen, aber nicht, weil sie das Lied „Hall of Fame“ von The Script sofort parat und im Kopf hatte, in dem es heißt: „Du kannst die Zeit besiegen, du kannst Berge versetzen, du kannst Meister sein, warte nicht auf
Glück ...“, sondern weil sie aktiv und selbstbewusst aufgetreten ist und an sich und ihren Traumjob glaubt.