Selbstcheck: Magic Cleaning
Macht Aufräumen glücklich?

Sorgt Ordnung im Zuhause für Glücksmomente? Laut der japanischen Aufräum-Expertin Marie Kondo schon. Mithilfe ihrer KonMari-Methode versuche ich mein Chaos zu bändigen und teste, ob auch mich das Aufräumen erfüllter oder glücklicher macht.
„Die Unordnung im Zimmer entspricht der Unordnung im Herzen“
Japanisches Sprichwort
1. Aussortieren – und zwar endgültig
Nach der KonMari-Methode werden Dinge in fünf Kategorien unterteilt: Kleidung, Bücher, Papier, Komono – alle Haushaltsutensilien, elektronischen Geräte oder Kosmetika – und schließlich Emotionales, wie etwa Fotoalben, Geschenke oder Urkunden. Also beginne ich mit meiner Kleidung und werfe meine komplette Garderobe auf einen Berg im Wohnzimmer. Marie Kondo schreibt in ihrem Weltbestseller„Magic Cleaning“, dass es nur ein wahres Auswahlkriterium gibt, ob Dinge behalten oder aussortiert werden: das Glücksgefühl, das der Gegenstand bei uns erzeugt – oder eben nicht. Nach diesem Prinzip gehe ich nun Schritt für Schritt vor: Ich nehme ein Kleidungsstück nach dem anderen in die Hand und frage mich:Wie fühle ich mich mit der Jeans? Zieht sie mich runter, werde ich verspannt oder sagt jeder Körperteil „Ja“? Macht sie mich glücklich? Kondo rät auch in der Netflix-Serie „Aufräumen mit Marie Kondo“: Was glücklich macht, bleibt – alles andere kommt weg. Nach diesem Prinzip sortiere ich alle anderen Dinge aus, lege sie im Wohnzimmer ab und lasse mein Gefühl entscheiden. Am Ende des Tages habe ich nur noch Dinge vor mir, die mir wirklich am Herzen liegen. Tagesfazit: Ich fühle mich jetzt schon zufriedener und irgendwie leichter.
„Der Clou beim richtigen Aufräumen: Dinge bekommen ihre feste Adresse“
Marie Kondo
2. Festen Aufbewahrungsort zuteilen
Jetzt geht es darum, meinen Lieblingsstücken einen Platz zu geben – laut Kondo spare ich damit viel Zeit, denn das Aufräumen kostet mich nie wieder mehr als ein paar Minuten. T-Shirts, Pullover und Hosen falte ich so, dass sie in ihren Schubladen „stehen“. Wie das geht zeigt Marie Kondo auf YouTube im Video: „Marie Kondo: Basic Folding Method“. Meine Bücherregale sind nun leerer und das tut mir gut, denn ich habe wieder Luft zum Atmen. Dokumente und wichtige Papiere ordne ich alphabetisch in einem Ordner und lose Blätter verstaue in einer Schachtel. Komono-Dinge bekommen Kategorien, wie etwa Elektronik, Krimskrams oder Hobby-Zubehör. Das alles lagere ich in dafür zugewiesenen etikettierten Schubladen und Schuhkartons. Dinge aus der Kategorie Emotionales kommen ebenfalls in Kartons oder Ordner. Und dann reicht es mir. Ein ganzer Tag voller Ordnung und Falterei geht vorbei und mein Tagesfazit lautet: Der Ballast ist weg, meine Lieblingsstücke haben ein Zuhause bekommen und ich musssagen, ich hatte gar nicht zu wenig Stauraum, sondern einfach zu viele unnötige Dinge.
„Sagen Sie der Kleidung: Vielen Dank, dass Du mich heute gewärmt hast“
Marie Kondo
3. Wertschätzung und Dankbarkeit entgegenbringen
In der KonMari-Methode finden sich Spuren des Schintoismus, einer Religion, die auch den Dingen einen Geist zuspricht. Kondo empfiehlt deshalb, den Gegenständen Wertschätzung zu zeigen, indem man mit ihnen spricht und sich bei ihnen bedankt. Ich muss zugeben: Meine ersten Danksagungen fand ich auch schräg. „Danke, dass ihr mich heute vor der Nässe geschützt habt“, sage ich zu meinen Schuhen. „Danke, dass du so lange hältst und mich wärmst“, erkläre ich meiner Bluse beim Falten und lege sie sorgsam zurück in die Kommode. Was sich anfangs komisch anfühlt, wird allerdings schnell ein schönes Ritual, bei dem ich merke: Dinge respektvoll zu behandeln, macht glücklich. Und: Ich behandle sie so automatisch sorgsamer. Diese simple Achtsamkeitsmethode klingt gewöhnungsbedürftig, hat aber einen tollen Effekt: Ich mache mir bewusst, warum ich welche Dinge besitze, schätze sie viel mehr und habe so viel länger etwas von ihnen. Mein Drei-Tages-Fazit: Ein aufgeräumter Geist ist ein glücklicher Geist.
Autorin: Izabella Falon